Menü
Bistum Dresden Meissen
21. Juli 2022

Sr. Maria Ida Schicketanz (94) im Kloster St. Marienstern verstorben

am 18. Juli 2022

Die Weisheit
spielte vor dem Herrn.

vgl. Spr 8,30

Sr. Maria Ida Schicketanz

geboren am 14. Dezember 1927 in Spremberg
Einkleidung am 21. November 1949
Profess am 22. November 1950
gestorben am 18. Juli 2022 im Kloster St. Marienstern

R .i. p.


Aus der Zisterzienserinnenabtei St. Marienstern schreiben die Schwestern der Klosters:

Unsere liebe verstorbene Schwester Ida durfte mehr als siebzig segensvolle Jahre in unserem 
Kloster St. Marienstern ihre Berufung als Zisterzienserin leben.

Esther Schicketanz wurde 1927 in Spremberg geboren. Dass ihr älterer Bruder im Krieg
gefallen war, war für sie ein großer Schmerz. Umso tiefer war sie nun ihrem 15 Jahre
jüngeren Bruder Ekkehard verbunden und nahm zeitlebens großen Anteil an Freud und Leid aller Neffen und Nichten, Großneffen und Großnichten und deren Kindern. Die Vertrautheit und Nähe mit ihrem Bruder und seiner großen Familie war ihr immer ein wichtiges Gebetsanliegen und eine Quelle purer Freude ihres junggebliebenen Herzens.
In Gedanken an Ihre Kindheit und Jugend geriet Schwester Ida in große Freude und Schwärmerei. Prägend dabei war, dass das erste Haus der Familie ein Eisenbahnwaggon war, wovon Sr. Ida immer begeistert sprach.

Als Jugendliche erlernte sie den heute völlig unbekannten Beruf des Kunststopfens und war darin sehr geschickt. Am 21. November 1949 wurde Esther mit weiteren sechs Gefährtinnen eingekleidet und ein Jahr und einen Tag darauf legte sie mit ihren Mitnovizinnen die Gelübde ab. Sie alle hat Schwester Ida überlebt und ist ihnen nun, als Seniorin unserer Gemeinschaft, in den Himmel nachgefolgt.

Schwester Ida hat in ihren ersten Klosterjahren mit auf den Feldern gearbeitet und war als zweite Kirchenschwester für den Schmuck der kleinen Altäre zuständig. Obwohl sie früher zierlich war, hat sie die harte Arbeit nicht gescheut. Später übernahm sie aufopferungsvoll den Dienst an den Kranken und pflegte über Jahrzehnte den klösterlichen Friedhof. Auch an der Arbeit im Garten, besonders der Pflege der Blumen, hatte sie großes Gefallen. Eine besondere Freude waren ihr alle Gelegenheiten, bei denen sie ihr schauspielerisches Können und ihre Begeisterung daran zeigen konnte. Ob zum Namenstag der Äbtissin oder zu den Jubiläen der Mitschwestern: Immer waren Sr. Idas enthusiastische Einlagen eine Bereicherung und meist auch kräftige Massagen der Bauchmuskulatur. Jedes Faschingskostüm kleidete sie!

Auch das Malen lag ihr sehr. Dieses Talent haben sie und ihr Bruder wohl vom Vater geerbt. Trotz ihres frohen und zufriedenen Gemütes litt Sr. Ida phasenweise unter tiefer Schwermut. Das waren für sie sehr dunkle Stunden.

In den letzten Jahren war Sr. Ida auf die Hilfe ihrer Mitschwestern angewiesen. Leider
wollten ihre Beine nicht mehr so, wie sie es wollte. Hinzu kam eine Altersdemenz.
Schwester Filipa pflegte sie über Jahre hingebungsvoll. Beide teilten humorvolle
Wortwechsel miteinander. Dabei überboten sie sich gegenseitig in ihrem Einfallsreichtum.

Ebenso genoss Sr. Ida ihre regelmäßigen Kaffeestunden mit unseren jungen Mitschwestern, in denen sie sich als (fast) unschlagbare „Menschärgeredichnicht“-Spielerin erwies. Dagegen genossen die Mitschwestern ihren Witz und ihre schier unendliche Schlagfertigkeit. 

Bei allem lebte sie eine einfache, echte und tiefe Frömmigkeit. Besonders ihre Liebe zur
Gottesmutter und ihr festes Vertrauen auf deren Fürsprache und Hilfe, sowie eine besondere Liebe zur Eucharistie prägten ihr geistliches Leben. In vielem war sie uns ein Vorbild.

Wir danken unserem Hausarzt Dr. Henke und allen Mitarbeitern des Pflegedienstes, die
Schwester Ida in den letzten Jahren voll Eifer und echter Fürsorge mit gepflegt haben.
Nun glauben wir fest, in Sr. Ida im Himmel eine kräftige Fürsprecherin zu haben.
Bitte beten Sie mit uns, dass ihr Gott, der Herr, nun seine Herrlichkeit und Fülle offenbart
und schenkt.


Äbtissin und Konvent der Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienstern

 

Das Requiem und die anschließende Beerdigung wurden am Mittwoch,
den 20.07. 2022, um 8.00 Uhr im Kloster St. Marienstern gefeiert.
Die Schwestern bitten um das Gebet für die Verstorbene.