Menü
Bistum Dresden Meissen
29. Juni 2022

30 und 10 Jahre: Caritas Suchtberatung in Dresden feiert zwei Jubiläen

am 1. Juli 2022

Dresden. Am 1. Juli 2022 feiert die Caritas Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Dresden zwei Jubiläen: 1992 begann die Unterstützung von alkohol- und medikamentenabhängigen Menschen, 2002 kam die von Menschen mit pathologischem Glücksspiel hinzu.

1991 wurde in Deutschland die Möglichkeit der ambulanten Rehabilitation für Alkoholentwöhnungsbehandlungen eingeführt. Kurz danach reichte der Caritasverband für Dresden e.V. sein Behandlungskonzept zur Anerkennung als Rehabilitationseinrichtung bei den zuständigen Rentenversicherungsträgern ein. Seit dem 1. Juni 1992 führt sie, die Caritas Suchtberatungs- und Behandlungsstelle in Dresden, in der Görlitzer Straße 18, ambulante Rehabilitation für Menschen mit einer Alkoholproblematik durch.

Aller Anfang war schwer, aber als erste Behandlungsstelle in der Stadt Dresden und in ganz Sachsen waren Neugier, Professionalität und Innovationsgeist immer wieder Antrieb, dieses Angebot auszubauen und zu verbessern.
So kam es auch, dass 2011 in Kooperation mit der GESOP Suchtberatungsstelle gGmbH ein gemeinsames Konzept für eine ambulante Rehabilitation für Betroffene von pathologischem Glücksspiel eingereicht wurde. Das war vorher nicht möglich. 2012 ging das Angebot mit der ersten Gruppe an den Start.
1992 startete die erste Therapiegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, die damals von einem Therapeuten geführt wurde. Schon bald nahmen die Belegungszahlen zu und die Gruppe wurde von zwei Therapeuten geführt. Heute beträgt die Gruppenstärke ca. 8-10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Bedarf an dieser ambulanten Behandlungsmöglichkeit war so groß, dass 2001 eine zweite Gruppe entstand und zwischenzeitlich sogar wiederholt eine dritte Gruppe.
Die Inhalte und die Durchführung der Rehabilitation richten sich nach den Qualitätsstandards der zuständigen Rentenversicherungsträger. Voraussetzung ist hier z.B., dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine anerkannte spezielle suchttherapeutische Ausbildung absolviert haben.

Die Therapie wird in beiden Varianten im Kern als Gruppentherapie angeboten. Ein Qualitätsmerkmal der Arbeit ist, dass jede Gruppe von zwei Therapeutinnen / Therapeuten geleitet werden. Parallel zu den Gruppensitzungen werden Einzelgespräche geführt. Theorieseminare, Intensivseminare, ein Körperwahrnehmungskurs und die Möglichkeit zu Paargesprächen sind weitere begleitende Therapiebausteine. Die medizinische Betreuung und Leitung wird von zwei Fachärzten der Beratungs- und Behandlungsstelle erbracht.
Die ambulante Rehabilitation als Alternative zur stationären Behandlung bietet den
Rehabilitandinnen und Rehabilitanden die Möglichkeit einer therapeutischen Betreuung unter Einbezug des sozialen, familiären und arbeitsbezogenen Umfeldes. Das tiefenpsychologische Konzept der Beratungsstelle mit selbstpsychologischer Orientierung fokussiert dabei auf die Bearbeitung biografischer Bedingtheiten für die Entstehung innerer, bisher unbewältigter Konflikte der Betroffenen. Ziel ist die Verminderung innerer Spannungen, die zuvor mit dem Suchtmittel betäubt wurden. Während der ambulanten Entwöhnungsbehandlung werden mit den Teilnehmern eigene Ressourcen und Fähigkeiten spürbar gemacht, lösungsorientierte Konfliktbearbeitungsstrategien und realisierbare Lebensperspektiven erarbeitet sowie eine aktive Lebensorientierung sowie rückfallvermeidende Strategien aufgebaut. In den
Gruppensitzungen besteht dann die Möglichkeit, die neuerlernten Strategien zu erproben und sich im Austausch mit anderen Betroffenen damit auseinanderzusetzen.
Im letzten Jahr gab es pandemiebedingte Einschränkungen dieses Angebotes. Die Zahlen der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden gingen deutlich zurück. So mussten im Übergang 2021/2022 zwei von drei Therapiegruppen geschlossen werden. Mittlerweile (Stand Mai 2022) sind wieder zwei Therapiegruppen aktiv.
Um die Effektivität der ambulanten Rehabilitation nicht nur durch subjektive Äußerungen der Teilnehmer bestätigt zu bekommen, werden seit 2005 Katamnesen durchgeführt. Seit 10 Jahren besteht zudem eine Beteiligung an einem bundesweiten Katamneseprojekt. Dazu werden ein Jahr nach Abschluss der Behandlung Befragungsbögen an die Teilnehmer versandt. Die Wirksamkeit bestätigend seien an dieser Stelle die Ergebnisse des Jahres 2021 genannt: Die Rücklaufquoten waren sehr hoch, sie lag bei 88,9%. Die Abstinenzrate der Antwortenden (abstinent und abstinent nach Rückfall) lag bei 70,4%. Die Ergebnisse der Katamnesen helfen dabei, auch zukünftig bedarfsgerechte, ökonomische und qualitativ hochwertige Versorgungsmöglichkeiten für Menschen mit Suchtmittelproblemen anzubieten.

Teilnehmerzahlen:
Die Alkohol-Reha haben in den letzten 10 Jahren insgesamt 187 Betroffene absolviert;
die Spieler-Reha haben im gleichen Zeitraum 71 Betroffene absolviert.

Weitere Infos: www.caritas-dresden.de