Akademie startet Herbstprogramm mit neuer Akademiedirektorin Dr. Ulrike Irrgang
Frühere Staatsministerin Prof. Monika Grütters hielt Festvortrag zu „Menschlichkeit im Meinungsstreit“
Dresden. „Menschlichkeit im Meinungsstreit. Plädoyer für ein Wagnis.“ – Unter diesem Titel stand der festliche Programmauftakt der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen zum Start ins neues Herbstprogramm am 29. August. Zugleich wurde an diesem Abend die neue Akademiedirektorin Dr. Ulrike Irrgang in ihr Amt eingeführt. Im Festvortrag rückte Professorin Monika Grütters die Bedeutung der Sprache im Meinungsstreit in den Blickpunkt. Nach Beobachtung der CDU-Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Staatsministerin für Kultur und Medien sei in der öffentlichen Debatte dabei häufig „nicht die Verständigung, sondern das Verstummen anderer das Ziel“ – eine Entwicklung, die sie etwa mit Blick auf Überbetonung von Wokeness im Sprachgebrauch kritisierte.
Gepflegtes Streitgespräch
Grütters forderte eine besonnene Abwägung der Fragen, „wieviel Freiheit des Wortes braucht Demokratie und wieviel Freiheit des Wortes verträgt Demokratie?“ Der Rückzug politischer Repräsentanten aus der Öffentlichkeit aufgrund von Anfeindungen bereite ihr Sorge. „Darunter leidet die Demokratie“, so die Politikerin. Mit Bezug zu den Schriftstellern Erich Kästner und Victor Klemperer stellte sie einen Vergleich zwischen Entwicklungen zur Zeit des Nationalsozialismus und heute in Gesellschaft und Sprache an. So sei es „kein Zufall“, dass der Begriff „Volk“ erneut „inflationär“ gebraucht werde. Sie plädierte für eine „Pflege des politischen Streitgesprächs“, in dem mehr auf Feingefühl als auf übersteigerte Political Correctness in der Verwendung von Begriffen geachtet werden müsse. Die aus Münster stammende Katholikin nannte ihre christliche Sozialisation durch Familie, den Besuch eines Bischöflichen Mädchengymnasiums und ihre Pfarrgemeinde eine gute Grundlage auch für ihre politische Tätigkeit.
Messlatte hoch gesetzt
Der neuen Akademiedirektorin Dr. Ulrike Irrgang, die mit diesem Abend neben dem Start in das neue Herbstprogramm der Akademie auch ihren offiziellen Amtsantritt beging, wünschte Bischof Heinrich Timmerevers Gottes Segen für die neue Aufgabe. Der Abend habe dabei thematisch eine „hohe Messlatte“ gesetzt. Zugleich erneuerte Bischof Timmerevers in seiner Ansprache sein besonderes Anliegen, eine „Kultur des Beieinanderbleibens“ zu fördern. Er erinnerte zudem an den Auftrag der neuen Direktorin, die Gründung einer „Christlichen Akademie“ in Zusammenarbeit von katholischer und evangelischer Kirche zu prüfen.
Für die Pastoralabteilung des Bischöflichen Ordinariats dankte Hauptabteilungsleiterin Silke Meemken dem Team der Katholischen Akademie ausdrücklich dafür, dass sie das Veranstaltungsprogramm in der Zeit der Vakanz der Position des Akademiedirektors am Leben gehalten hätten und wünschte der neuen Leiterin ebenfalls alles Gute für die neue Aufgabe.
Text/Fotos: Michael Baudisch
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