Auf den Spuren von Bischof Wienken
Vorträge in Schmochtitz und Dresden. Gäste aus dem Oldenburger Münsterland erwartet.
Dresden/Cloppenburg. „Auf Bischof Wienken‘s Spuren“ ist eine 40-köpfige Reisegruppe des Heimatvereins Cloppenburg vom 8. bis 12. Mai im Bistum Dresden-Meißen zu Gast. Der in Stalförden bei Cloppenburg geborene Heinrich Wienken (1883-1961) war von 1951 bis 1957 Bischof von Meißen.
Zu einem Vortrag über das Leben und Wirken von Bischof Heinrich Wienken wird am Dienstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno eingeladen. Thorsten W. Müller, Historiker und Leiter des Museumsdorfes Cloppenburg, hält an dem Abend einen Vortrag unter dem Titel „Der große Mut zum kleinen Weg. Der Meißner Bischof Heinrich Wienken und sein Leben unter politischen Extrembedingungen“. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Ein weiteres Mal spricht der Referent zum gleichen Thema in der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen am Donnerstag, 11. Mai 2023, um 19.30 Uhr im Kathedralforum Dresden (Haus der Kathedrale, Schloßstr. 24). Mehr Informationen und Anmeldung - hier klicken...
Dr. Thorsten W. Müller ist Historiker und Publizist. Seit 2022 leitet er das Museumsdorf Cloppenburg. Er wirkte als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle für kirchliche Zeitgeschichte in Erfurt (FKZE) sowie am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Erfurt mit.
Zur Person: Bischof Heinrich Wienken
Heinrich Wienken (* 14. Februar 1883 in Stalförden bei Molbergen, Kreis Cloppenburg; † 21. Januar 1961 in Berlin) war von 1951 bis 1957 Bischof von Meißen. Die Priesterweihe empfing er am 6. Juni 1909 in Münster. Er war anschließend als Kaplan in Münster tätig. 1912 wechselte er nach Berlin und wirkte bis 1916 als Kaplan und Jugendseelsorger der Parrei St. Sebastian im Wedding. Ab 1916 war er zunächst stellvertretender Leiter bei der Berliner Caritas und von 1922 bis 1946 Direktor der Berliner Vertretung des Deutschen Caritasverbandes. 1930 wurde er zum Päpstlichen Geheimkämmerer und 1934 zum Hausprälaten Seiner Heiligkeit ernannt.
1937 wurde er aufgrund der vom NS-Regime erzwungenen Abwesenheit des Meißner Bischofs Petrus Legge zum Koadjutorbischof des Bistums Meißen und zum Titularbischof von Arethusa ernannt. Am 11. April 1937 empfing Wienken im Dom zu Münster vom späteren Kardinal Clemens August Graf von Galen die Bischofsweihe. Sein Wahlspruch lautete Vitam impendere vero („Das Leben der Wahrheit weihen“). Er wirkte bis November 1937 in Bautzen.
Nach der Rückkehr des Meißner Bischofs aus der NS-Inhaftierung kehrte Wienken nach Berlin zurück und führte dort als Leiter des Bischöflichen Kommissariates der Fuldaer Bischofskonferenz die Verhandlungen zwischen der katholischen Kirche und der nationalsozialistischen Regierung.
Wienken erreichte durch seinen Einsatz eine Reihe Erleichterungen für die geistlichen Häftlinge im Pfarrerblock des Konzentrationslagers in Dachau. Er schützte zahlreiche Verfolgte des NS-Regimes und trat in den Kriegsjahren für Notleidende und Inhaftierte ein. Dabei galt sein besonderes Augenmerk den wegen jüdischer Abstammung bedrohten Christen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges führte er die Verhandlungen zwischen katholischer Kirche und Sowjetischer Militäradministration und war Kontaktmann zum Alliierten Kontrollrat. Von 1949 bis 1951 war er Beauftragter der katholischen Kirche bei der DDR-Regierung.
Am 9. März 1951 übernahm er das Amt als Bischof von Meißen. Er kehrte nach seinem krankheitsbedingten Rücktritt am 19. August 1957 nach Berlin zurück und wurde am gleichen Tag zum Titularerzbischof von Mocissus ernannt.