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Bistum Dresden Meissen
Symbolbild: Ordensfrau beim Gebet. © Yohanes Vianey Lein, in: Pfarrbriefservice.de
02. Juni 2022

Bischof Heinrich und Bischof em. Joachim nehmen an Seligsprechung deutscher Ordensfrauen in Breslau teil

Am Sonnabend, 11. Juni 2022

Breslau/Wroclaw (Polen). Zehn 1945 ermordete deutsche Ordensschwestern werden am 11. Juni 2022 in Breslau seliggesprochen. Aus Anlass der Seligsprechung werden auch Bischof Heinrich Timmerevers und Bischof emeritus Joachim Reinelt gemeinsam ins Erzbistum Breslau reisen. Zu den neuen Seligen zählt auch Anna Thienel. Sie gehörte wie die neun weiteren neuen Seligen als Ordensfrau der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth an. Die sogenannten „Grauen Schwestern“ sind auch mit einer Niederlassung in Dresden vertreten und durch ihr Engagement am Krankenhaus St. Joseph-Stift bekannt und geschätzt.

Von der Familie Bischof Timmerevers‘ zur neuen Seligen bestehen zudem verwandtschaftliche Beziehungen: Anna Thienel war die Großtante seiner Schwägerin. Bischof Heinrich sagt: „Von der Seligsprechung erhoffe ich mir, dass sie dazu beiträgt, die Verbindungen zwischen Polen und Deutschen noch enger zu verknüpfen.“

Schwester Maria Sabina (Anna Thienel)

Schwester Maria Sabina (Anna Thienel) kam auf der Flucht von Breslau mit Schutzbefohlenen nach Lauban (heute: Luban). Als Soldaten der Roten Armee hier im Schwesternhaus Quartier bezogen, wollte einer von ihnen Schwester Sabina gewaltsam aus dem Zimmer holen, wogegen sie sich mit aller Kraft wehren konnte. Bei einem Gebet am 1. März 1945 starb sie mit 36 Jahren durch einen Schuss, der durch eine Tür hindurch auf sie abgefeuert wurde.

Als vermutlich bekannteste Vertreterin der neuen Seligen gilt Schwester Maria Paschalis (Magdalena Jahn). Sie wurde 1916 in Neisse/Nysa (Oberschlesien) geboren; der Vater zog 1926 zur Arbeit nach Herne in Westfalen, die Familie und Magdalena folgten einige Zeit später nach. 1934/35 arbeitete Magdalena als Hausgehilfin im Gesellenhaus der Kolpingsfamilie in Wuppertal-Barmen, das von Ordensschwestern geleitet wurde.

Nach Neisse zurückgekehrt, trat Magdalena mit 21 Jahren der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth bei. 1939 legte sie die erste Profess ab. Sie trug fortan den Namen Schwester Paschalis. Ihrer Oberin folgend, floh sie zum Kriegsende vor den heranrückenden russischen Truppen. Sie kam nach Zöptau, gelegen im heute tschechischen Kreis Mährisch-Schönberg, wo sie von einem russischen Soldaten sexuell bedrängt und mit einer Schusswaffe bedroht wurde. In dieser lebensgefährlichen Situation widersetzte sie sich standhaft und wurde von ihrem Angreifer an Ort und Stelle erschossen.

Durch ihre Biografien verbinden die Schwestern Polen, Deutschland und die Tschechische Republik. Das polnische Erzbistum Breslau (Wroclaw) hatte das Seligsprechungsverfahren für alle zehn Schwestern 2011 eingeleitet.