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Bistum Dresden Meissen
Dr. Peter Themann bei der diesjährigen Ministrantenwallfahrt nach einem Gottesdienst aller Teilnehmenden im Petersdom in Rom © Michael Baudisch
01. August 2024

Dr. Peter Themann - Der Arzt, dem die Ministranten vertrauen

Zum fünften Mal begleitet ein Mediziner aus Freiberg die Ministrantenwallfahrt nach Rom

Freiberg/Rom. Dr. Peter Themann ist Ärztlicher Direktor der Klinik am Tharandter Wald, die in Hetzdorf – auf halber Strecke zwischen Dresden und Freiberg – liegt. Während der Ministrantenwallfahrt nach Rom übernimmt der 66-jährige nun zum inzwischen fünften Mal ehrenamtlich die Leitung der medizinischen Versorgung der 770 Messdienerinnen und Messdiener und ihrer Begleiter. Unterstützt wird er dabei von einem kompetenten medizinischen Team: Drei Malteser-Mitarbeiter und weitere medizinisch geschulte Helferinnen und Helfer stehen zur Erst-Versorgung und bei Notfällen bereit.

Braungebrannt und drahtig zieht Dr. Themann mit den Messdienerinnen und Messdienern durch Rom. Der Leitende Chefarzt ist trainiert – in der Fußball-Nationalmannschaft der Deutschen Neurologen spielt er die Position des rechten Läufers im Mittelfeld. Seit über 20 Jahren betreut er außerdem die Ministrantengruppe seiner Heimatpfarrei in Freiberg, organisiert das Ministranten-Fußballturnier. Als er hörte – „meine Minis fahren nach Rom“ – war für ihn schnell klar: „Da fahr ich doch mit!“

Kleine „Hausarztpraxis“ im Reisegepäck

Für die Reise nimmt er sich eigens Urlaub. Im Gepäck hat er dann „eine kleine allgemeinmedizinische Hausarztpraxis für Kinder und Erwachsene“, wie er selbst beschreibt. In großen Kartons lagert alles, was für die Erstversorgung von Notfällen nötig sein könnte – ob nun Verbandsmaterial, Tabletten gegen Fieber und Übelkeit bis hin zu Salben bei Insektenstichen oder Entzündungen.

„Es ist eine interessante Aufgabe“, berichtet der leidenschaftliche Mediziner mit den wachen blauen Augen. „Bis jetzt musste ich noch keinen ins Krankenhaus einweisen“, schmunzelt er. „Nur Alibi-mäßig mitfahren und nichts tun“ – das wäre ihm zu wenig. Bei 770 Reisenden gibt es immer etwas zu tun, ob nun ein verknackster Knöchel behandelt werden muss, eine Lungenentzündung oder ein Hitzeschlag – „der zum Glück trotz der enormen Temperaturen nur selten vorkommt.“ Dr. Themann lobt das vernünftige Verhalten der Ministranten-Gruppen; auf Hüte und regelmäßiges Trinken wird geachtet.

War er bei seinen beiden ersten Rom-Wallfahrten noch allein als Mediziner für die Ministranten zuständig, entstand inzwischen ein Team aus Ärzten und medizinischem Personal, das gemeinsam die Gruppe begleitet und betreut. Drei Päpste hat Dr. Themann inzwischen auf dem Petersplatz erlebt, von Johannes Paul II. über Benedikt XVI. bis hin zu Papst Franziskus.

Ein Mediziner mit vielen Rom-Erlebnissen

Einmal hätte er sogar fast die Gelegenheit gehabt, im Rahmen des großen Ministranten-Treffens auf dem Petersplatz als Mitglied einer kleinen Delegation Papst Franziskus persönlich zu begegnen. Das Problem: Wie üblich führte er seine medizinische Wallfahrts-Grundausstattung in Rom mit sich, zu der aus nachvollziehbaren Gründen auch eine Verbandschere gehört. Als er damit nun am Einlass stand, wurde er von den römischen Sicherheitskontrolleuren nicht durchgelassen. Das Angebot, das Material beim Security-Personal zu deponieren – vergeblich. Beim Versuch, seine Medizintasche schließlich bei den Maltesern am Petersplatz zwischenzulagern, wurde er von den Kollegen vor Ort gleich in den Einsatz genommen. Als die Sanitäter Kenntnis davon erhielten, dass er Elektrolyt-Lösungen verabreichen kann, hieß es für ihn in der Folge, zahlreiche Infusionen zu legen. So wurde er an dieser Stelle erneut zum gefragten Helfer.

Lange war der Mediziner am Max-Planck-Institut in Göttingen tätig, forschte über Parkinson-Erkrankungen. „Doch mein Herz gehört auch der Intensivmedizin“, so Dr. Themann. In der Klinik in Hetzdorf hat er beides. Seit über 25 Jahren ist er inzwischen dort tätig. Während der Ministrantenwallfahrt steht er in einem der Hotels den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nun jeden Morgen und jeden Abend für eine medizinische Sprechstunde bereit. Aber er zieht auch mit los, wenn die Ministranten zu ihrem Tag aufbrechen. „Was wir besuchen, kenne ich schon“, sagt er, „aber das Gruppenerlebnis, die Begegnungen, das ist das Besondere.“

Michael Baudisch