Dresdner St.-Benno-Buchhandlung schließt zum Jahresende
Eine Institution beendet den Geschäftsbetrieb
Dresden. Seit 1955 gibt es die St.-Benno-Buchhandlung in Dresden, 21 Jahre davon im Haus der Kathedrale, in der Schloßstraße. Edmund Königsmann führte die private Buchhandlung von 1964 bis 2000. Im Jahr 2001 übernahm seine Tochter Christiane Königsmann das Geschäft. Zum Angebot gehören theologische Werke, religiöse Bücher und sonstige Literatur, Kalender, Devotionalien, Kerzen, Glückwunschkarten und ein breites Sortiment von Artikeln für die normalerweise tagtäglich vorbeiströmenden Touristen. Zum Jahresende wird der Geschäftsbetrieb nun eingestellt. Die Kündigung ging Ende September beim Bistum Dresden-Meißen ein.
Die Entscheidung fiel der Inhaberin und leidenschaftlichen Buchhändlerin Christiane Königsmann sehr schwer. Die Gründe dazu allerdings sind vielschichtig. Neben den Schließzeiten und Einschränkungen durch die Coronapandemie spielt der zunehmende Online-Handel eine wichtige Rolle. Dem stationären Buchhandel bricht der Markt weg. Natürlich gab es Überlegungen, darauf zu reagieren. Aber die räumliche Situation war von Anfang an nicht optimal, und das Haus der Kathedrale wird auch nach dem Umbau in dieser Hinsicht keinen Entfaltungsspielraum für Bereiche wie Lager, Versandvorbereitung oder Anlieferung bieten, die für den zusätzlichen Internethandel notwendig wären. Fehlende Parkmöglichkeiten erschweren zusätzlich das Geschäft.
Außerdem wird im Umfeld seit Jahren gebaut: länger schon die Augustusbrücke, seit einiger Zeit intensiv am Haus der Kathedrale selbst und zuletzt auch noch in der Kathedrale. Auch das wirkte sich negativ sowohl auf Bestandskunden wie auf die Touristen aus. Christiane Königsmann: „Die Buchhandlung ist seit längerer Zeit hinter Baufahrzeugen und Absperrungen kaum wahrnehmbar. Manche Einschränkungen hätte man besser kommunizieren müssen. Aber insgesamt wurde es Jahr für Jahr schwieriger. Für unsere treuen Kunden tut es mir sehr leid. Ich hoffe, vielen von ihnen nochmal in der Buchhandlung begegnen zu können. Der Räumungsverkauf wird vom 14. Dezember 2020 bis 9. Januar 2021 stattfinden. Es bleibt ein schmerzlicher Schritt.“
Auch Generalvikar Kutschke bedauert die Entscheidung: „Da geht eine Ära zu Ende. Die St.-Benno-Buchhandlung war über Jahrzehnte für viele eine verlässliche Quelle für theologische Literatur, religiösen Bedarf, Bücher und das eine oder andere Gespräch über Gott und die Welt. Doch aufgrund der vielfältigen Funktionen, die das Haus der Kathedrale im Herzen der Stadt erfüllt und nach dem Umbau erfüllen soll, konnten wir dem Geschäft leider nicht weiter als jetzt entgegenkommen. Manche Bedarfe hatten wir auch gar nicht im Blick.“
Das Haus der Kathedrale beherbergt neben der St.-Benno-Buchhandlung die Dompfarrei, die Katholische Akademie, das Katholische Büro, das Domkapitel, die Dienst- und Privaträume des Bischofs sowie verschiedene Wohnungen für weitere Geistliche.
Einen Plan für die überraschend gekündigten Geschäftsräume hat das Bistum noch nicht. Auch muss der neue Nutzer nicht nur zur touristischen Innenstadt, sondern auch zum Gebäude selbst passen. Mit der St.-Benno-Buchhandlung war das über Jahre hinweg zuverlässig gegeben.