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Bistum Dresden Meissen
Bischof Heinrich Timmerevers
24. Dezember 2022

In der Wärme und Schönheit des Festes wird Gott erfahrbar

Bischof Heinrich zu Weihnachten 2022

Schöne Weihnachten!

Krieg, Energiekrise und Klimawandel – Weihnachten feiern wir nach Coronajahren wieder mitten in Krisensituationen. In diesen dunklen Tagen erlebe ich eine große Sehnsucht der Menschen, dass Weihnachten entgegen aller Krisen einfach „schön“ wird. Ist das verwerflich angesichts der Not? Wird Weihnachten nicht gerade deswegen von so vielen Menschen gefeiert, weil es als etwas zutiefst Schönes empfunden wird?

Was wäre das Fest der Menschwerdung Gottes ohne den Glanz eines Sterns, ohne Engel, ohne die Fantasie Gottes, gerade in einem wehrlosen Baby zur Welt zu kommen?

Das Weihnachtsfest lädt uns ein, auch der Schönheit als Weg zu Gott neu auf die Spur zu kommen. Über Jahrhunderte wurde über „das Gute“ und „das Wahre“ philosophiert. Der Theologe Matthias Sellmann sagt: „Wo das Gewicht der Schönheit fehlt, da fehlt der Wahrheit Glanz und der Gutheit Fantasie.“ Der ästhetische Weg geht dabei eben nicht über Denken und Handeln, sondern über das Staunen.

Ich bin überzeugt: In der Wärme und Schönheit des Festes wird etwas von Gottes Wesen erfahrbar.

Mich trägt ein großer Wunsch: Dass wir in den Weihnachtstagen wieder Staunen lernen: Staunen darüber, dass Gott Mensch wird. Staunen darüber, dass viele Menschen von diesem Fest berührt werden. Staunen darüber, wie Gott in dieser Welt erfahrbar wird.

Wer staunt, der entdeckt einen größeren Horizont über momentane Krisen hinaus. Wer staunt, schöpft Kraft, um Krisen zu bewältigen.

Schöne Weihnachten!

Ihr
+ Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen