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Bistum Dresden Meissen
Der Leipziger Künstler Michael Triegel erläuterte sein Edith-Stein-Gemälde. © Michael Baudisch
02. Mai 2025

Kunst und Glaube im Dialog

Edith-Stein-Gemälde von Michael Triegel feierlich in der Basilika Wechselburg eingeweiht

Wechselburg. Es ist ein Gemälde, das die heilige Teresia Benedicta vom Kreuz (1891-1942) – besser bekannt unter ihrem bürgerlichen Namen Edith Stein – im Ordensgewand neben dem Gekreuzigten zeigt. Auf der Brust trägt sie den sogenannten „Judenstern“, mit dem die Nationalsozialisten Menschen jüdischen Glaubens stigmatisierten.

Seit 2. Mai ist die Wechselburger Basilika um einen Glaubens- und Kunstschatz reicher. In einer festlichen Andacht in der vollbesetzten Wechselburger Basilika hat Bischof Heinrich Timmerevers das neue Gemälde des als „Papstmaler“ bekannten Leipziger Künstlers Michael Triegel gesegnet und seiner Bestimmung als Altarbild in der Nordapsis des Gotteshauses geweiht.

Ausdruckskraft und Tiefe

„Im Werk Michael Triegels treten Kunst und Glaube auf einzigartige Weise in Dialog“, sagte Bischof Timmerevers. „Seine Bildsprache und Ausdrucksstärke berühren den Betrachter unmittelbar. Zugleich besitzt das Gemälde eine Tiefe an Symbolkraft und Detailreichtum, die zu immer neuen Entdeckungen und zur ausgiebigen Meditation einlädt. Ich danke Michael Triegel für seine künstlerische Auseinandersetzung mit der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz und seine Gestaltungskraft und bin glücklich, dass er für eine Kirche unseres Bistums ein solch eindrucksvolles Werk geschaffen hat.“

Die heilige Teresia Benedicta vom Kreuz hat Michael Triegel im Ordensgewand der Unbeschuhten Karmelitinnen dargestellt, denen Edith Stein 1933 beitrat. Ein aufgeschlagenes Buch in der Hand, zeigt sie auf den Gekreuzigten. Dessen Hände sind vom Holz des Kreuzes gelöst. Michael Triegel sagt: „Heilige wie sie sind Menschen, die ein echtes Leben gelegt haben, in ihren Anfechtungen, Zweifeln, Hoffnungen, aber auch in ihrer Stärke, und uns dadurch Vorbild sein können. Sie hat die Imitatio Christi wörtlich genommen, ist wirklich den Weg in die Passion gegangen. Sie hat sich der Nachfolge Christi im Leben und im Tod gestellt.“ Auf dem Boden am unteren Bildrand zu sehen: Bücher, ein Totenschädel, ein Apfel. Eine flatternde Taube und ein Diestelfink ergänzen die eindrucksvolle Szene.

Klosterkirche von kunstgeschichtlichem Rang

Zum neuen Altarbild erklärt Pater Maurus Kraß, Prior des Benediktinerklosters Wechselburg: "Michael Triegel habe ich in unseren Begegnungen als einen tiefen Gottsucher erlebt. Diese Suche nach Gott strahlt in meinen Augen auch sein Altarbild der heiligen Edith Stein aus. Triegels Gemälde zeigt einen erhebenden Realismus, der mich berührt und der sich beim Betrachten nicht erschöpft. Dazu kommt, wie sich sein Bild in unsere Basilika einfügt: Er greift den Lichteinfall durch ein Seitenfenster in seinem Gemälde auf. Zudem fügt sich dieses Kunstwerk in die vom Rochlitzer Porphyr geprägte Farbgebung der Basilika in genialer Weise ein."

Die katholische Kirche Heilig Kreuz in Wechselburg ist ein ganz besonderes Gotteshaus: Sie ist Wallfahrtsort, Päpstliche Basilika, Kloster – und Gemeindekirche. Der romanische Bau mit seinem berühmten Lettner aus dem 13. Jahrhundert gilt als kunstgeschichtliches Meisterwerk und zieht Menschen aus nah und fern in seinen Bann. Nun ist das Gotteshaus um ein bedeutendes zeitgenössisches Kunstwerk reicher.

Premiere im Bistum

Die Wechselburger Basilika ist die erste Kirche im Bistum Dresden-Meißen, in der ein Triegel-Werk zu bewundern ist. Gemälde des aus Erfurt stammenden 56-jährigen – der sich stilistisch an den Gemälden der italienischen Renaissance und des Manierismus bedient – finden sich unter anderem im Angermuseum Erfurt, im Museum der bildenden Künste und im Grassimuseum Leipzig oder im Würzburger Dom-Museum. Daneben zieren seine Werke bereits heute zahlreiche Kirchen, etwa den Naumburger Dom. In der Osternacht 2014 wurde Triegel in der Dresdner Kathedrale katholisch getauft.

Von Pater Maurus stammte die Idee, Michael Triegel zur Gestaltung des neuen Altarbildes anzufragen. Das Bistum Dresden-Meißen erteilte dem Leipziger Künstler, der vor allem wegen seines Papstporträts von Benedikt XVI. 2010 zu internationaler Bekanntheit gelangte, schließlich den Auftrag für das Gemälde. Als Promotor übernahm Pater Maurus seither auch die Einwerbung der Spendenmittel zum Erwerb des Kunstwerks.

Bereicherung im Kulturhauptstadt-Jahr

Zur Höhe des Kaufpreises wurden keine Aussagen gemacht. Allerdings sei die Summe fast erreicht, so Pater Maurus, „eingeworben ausschließlich mithilfe der Unterstützung von Personen, die dem Kloster Wechselburg und seiner Basilika besonders gewogen sind.“ Entstanden ist nun ein Kunst- und Glaubensschatz, der nicht zuletzt im Rahmen des Europäischen Kulturhauptstadtjahres Chemnitz 2025 zahlreiche Kunstliebhaber nach Wechselburg locken dürfte.

Ordensfrau und Mittlerin zwischen den Religionen

Die vor allem unter ihrem bürgerlichen Namen Edith Stein bekannte Ordensfrau Teresia Benedicta vom Kreuz wurde als Jüdin geboren, konvertierte zum Christentum, wurde Ordensfrau und 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch die Nationalsozialisten ermordet.

Als Mittlerin zwischen den Religionen, Philosophin und Frauenrechtlerin genießt diese bedeutende Frauenpersönlichkeit der Kirche überregionale Beachtung und Verehrung. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1998 heilig. Die im Jahr 2020 neugegründeten Pfarrei Limbach-Oberfrohna, zu der die katholische Wechselburger Gemeinde gehört, trägt als Patronat den Namen Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz – Edith Stein.

Rundfunkübertragung aus Wechselburg

Einen Gottesdienst zum Gedenktag der heilige Teresia Benedicta vom Kreuz/Edith Stein übertragen MDR Fernsehen und Radio MDR Kultur live am Sonntag, 10. August, 10-11 Uhr aus dem Kloster Wechselburg.

Erste Gelegenheiten zur Besichtigung mit Pater Maurus

Wer das Gemälde einmal aus nächster Nähe in Augenschein nehmen möchte: Pater Maurus - durch dessen Engagement das Gemälde maßgeblich seinen Weg nach Wechselburg fand - lädt an den kommenden beiden Tagen jeweils an zwei Terminen sehr herzlich zu Führungen vor dem neuen Kunstwerk ein:

  • Samstag, 3. Mai, um 14.30 Uhr & 15.30 Uhr
  • Sonntag, 4. Mai, um 14.30 Uhr & 15.30 Uhr

Und: Für einen Teilbetrag des Kunstwerks wird nach wie vor um Unterstützung gebeten. Vergelt’s Gott!

Spendenkonto

Benediktinerkloster Wechselburg
Verwendungszweck "Altarspende"
Volksbank Mittweida
IBAN: DE16 8709 6124 0199 0074 91
BIC: GENODEF1MIW

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