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Bistum Dresden Meissen
Norbert Hoffmann konnte 90. Geburtstag feiern. © Stephan Liebich
17. Januar 2024

Männerchor für einen Neunzigjährigen

Norbert Hoffmann erhielt Gratulation ehemaliger Kapellknaben

Dresden. Im Kreise seiner großen Familie feierte am Sonntag Norbert Hoffmann seinen 90. Geburtstag. Vor fünfzig Jahren erreichte den damaligen Diözesan-Jugend-Seelsorge-Helfer in Petershagen bei Berlin der Ruf nach Dresden. Mit seiner jungen Frau zog er ins Kapellknabeninstitut und wurde der erste Nichtkleriker in der Funktion des Internatsleiters.

Trotz aller wirtschaftlichen, monetären und politischen Schwierigkeiten führte er das Haus mit damals fünfzig Vollinternatsplätzen durch die DDR-Zeit. Generationen von jungen Männern war er geradlinig und unbeugsam, diplomatisch und moderierend Vorbild und Leitfigur. Große Auseinandersetzungen um Dinge des Alltags wie Schulbefreiungen, Kohlelieferungen, politische Forderungen und Lieferengpässe und die kleinen, oft nicht minder anstrengenden Meinungsverschiedenheiten "mit den eigenen Leuten" - Norbert Hoffmann hat sich dem gestellt und war vielen Vorbild. Ein breites Spektrum von Erinnerungen wurde am Sonntag ausgebreitet, als einer kurzfristigen Einladung dreißig ehemalige Kapellknaben folgten, um ihm ein Geburtstagsständchen zu singen. Knapp siebzig Jahre waren die Ältesten, Mitte dreißig der Jüngste.

Sebastian Kieslich, heute Rektor im Bildungsgut Schmochtitz, erinnert sich: "Auf den Touren durchs Osterzgebirge oder das Sorbenland erlebten wir so manches Abenteuer. Legendär waren seine Kostüme zu Fasching, das er mit uns ganz ausgelassen feierte." Geleitet wurde der spontane Männerchor der Ehemaligen von Regionalkantor Stephan Thamm, der ebenfalls zu den Internatsschülern jener Zeit zählte. Auch mehrere andere Teilnehmer gehören wie der Jubilar zur Ortskirchengemeinde Mariä Himmelfahrt in Dresden-Striesen. Jens Daniel Schubert, heute Vorsitzender des Ortskirchenrates, erinnert sich beispielsweise daran, wie Norbert Hoffmann vor Jahren, als der damalige Pfarrer eine angebliche Eigenmächtigkeit der Pfarrjugend im Gottesdienst tadelte, aufstand und die Jugendlichen vor der Gemeinde verteidigte. Bis heute ist Norbert Hoffmann in der Kirche aktiv, küstert regelmäßig zu den Wochentagsmessen. Und wenn ihm das Laufen zur Kirche schwer fällt, schwingt er sich eben aufs Fahrrad. Ad multos annos!

JDS

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