Menü
Bistum Dresden Meissen
02. November 2023

Schwester Maria Alma Posselt (78) in der Abtei St. Marienthal verstorben

Requiem und Beerdigung am Freitag, 3. November

Meine Augen suchen die Treuen im Land,
sie sollen bei mir wohnen. Ps 101, 6

Die Augen des Herrn sahen voll Liebe und Erbarmen auf seine treue Dienerin

Sr. Maria Alma (Barbara) Posselt OCist

Am Vormittag des Sonntags, den 29.10.2023, besuchte sie der Heiland in der eucharistischen Gegenwart und rief sie kurze Zeit später in das Haus des Vaters. So still, zurückhaltend und bescheiden, wie sie lebte, starb sie – in so tiefem Frieden, dass ihr Heimgang uns deutlich machte, wie der Tod für alle, die glauben, seine Schrecken verliert. Barbara Posselt wurde am 6. Oktober 1945 als einziges Kind ihrer Eltern Kurt und Ingeborg in Görlitz geboren. Zu dem Wenigen, das sie aus ihrem Elternhaus erzählte, gehörte, dass ihre Mutter in ständiger Angst und Sorge um ihr ungeborenes Kind lebte, als im Mai 1945 die Russen in Görlitz einmarschierten. Die Familie blieb behütet und so behütet wuchs Barbara im katholischen Glauben in Görlitz auf. Die Verbundenheit mit ihrer Stadt Görlitz hat sie ihr ganzes Leben hindurch bewahrt. Wie sie ihre Berufung erfuhr, bleibt ihr Geheimnis. Doch es gab ein reges kirchliches Leben, zu dem zur damaligen Zeit auch viele Prozessionen nach St. Marienthal gehörten. Sie war offen für Gottes Ruf und als sie ihrer Berufung folgend, 1972 in unser Kloster eintrat, war sie eine durchaus aufgeschlossene und ihrer Zeit entsprechend moderne Frau.

Gern erinnerte sich unsere verstorbene Altäbtissin Sr. Regina an die erste Begegnung mit ihr, als eine junge hochgewachsene Frau im schicken blauen Hosenanzug und mit langen schwarzen Haaren an der Klosterpforte vorstellig wurde. Barbara hatte einen eher technischen Beruf als Kranführerin erlernt und begab sich nun fortan in Gottes Hände, um im Kloster von IHM geführt zu werden. Diese treue Hingabe prägte ihr Ordensleben. Von Äbtissin Celsa Gutte, die bis 1982 amtierte, wurde sie am 25. Januar 1973 eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Sr. M. Alma. Am 17. Juni 1974 legte sie die Profeß ab. Sr. Alma war eine intelligente, gebildete und sehr belesene Schwester. Sie verfügte über vielfältige Begabungen. Es entsprach ihrer ruhigen Art, damit eher zurückzuhalten und nicht im Mittelpunkt stehen zu wollen.

Ratsschwester, Archivarin, Klosterführerin, Organistin, Hostienbäckerin...

Ihr wurden verantwortungsvolle Aufgaben, besonders als Ratsschwester, im Kloster übertragen. Vielen wurde sie bekannt als Archivarin und Klosterführerin. Sie verrichtete im Kloster auch andere Dienste, wie etwa im Refektorium und im Garten und sie war viele Jahre unsere Hostienbäckerin. Im Gehorsam erlernte sie sogar das Orgelspiel und trat damit die Nachfolge von Sr. Benedicta an. Obwohl sie dazu keine Neigung hatte, erlangte sie solche Fertigkeiten, dass sie in der Lage war, das gesamte Proprium, das Chorgebet und die Lieder aus dem Gotteslob zu begleiten. Als sie das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben konnte, haben wir diesen Verlust in seinem ganzen Umfang begriffen. Mit dem Verstummen der Orgel ging eine lange Epoche der musikalischen Begleitung unseres Chorgebetes zu Ende, die wir ganz besonders an den Hochfesten und Feiertagen vermissen.

Eine große Fertigkeit hat sich Sr. Alma im Ausführen von Kunstschrift angeeignet. So hat sie sich quasi verewigt im Niederschreiben von vielen Profeßurkunden der Mitschwestern und von Urkunden für Kirchen und Kapellen für das Bistums Dresden-Meißen. Als Archivarin hat sie begonnen, die vorhandenen Akten und Unterlagen zu sichten, zu ordnen und zu lagern. So hat sie eine unersetzbare Vorarbeit für unser Archiv geleistet, das wir in seiner Komplexität - auch durch über 20 Stiftsdörfer – in seinem bedeutenden Umfang erst in den letzten Jahren so wahrnahmen und die grundlegende Erfassung und Aufarbeitung beginnen konnten. Auch hier werden wir immer wieder auf die vielen Mühen, die sich Sr. Alma darum gemacht hat, aufbauen. Als vor einigen Jahren bei Sr. Alma die Alzheimer Krankheit diagnostiziert wurde, war sie tief erschüttert und es bangte ihr vor den Folgen dieser Krankheit. Sie hat dies ganz offensichtlich in aller Stille und Demut Gott anempfohlen und dieses Kreuz angenommen. So konnte sie bis zuletzt in unserer Gemeinschaft leben und wurde liebevoll betreut.

Sie war bei allen, die täglich um sie herum waren, sehr beliebt und alle haben die Pflege und das Zusammensein mit Sr. Alma als große Bereicherung empfunden. So hat ihr Tod uns besonders schmerzlich berührt. Sr. Alma war ein Mensch, der gern in Ruhe gelassen werden wollte, denn sie ruhte wirklich in Gott und bedurfte keines allgemeinen Lobes. Doch sie war sehr dankbar für jede Anerkennung, die sie geradezu nur schüchtern annahm. Wir verdanken ihr viel; sie war für unser Kloster eine ganz große und wundervolle Schwester! So danken wir vor allem Gott, dass er sie unserem Kloster und dem Orden geschenkt hat und wir können nicht anders, als fest zu glauben, dass ihr Geist, der lange Zeit durch die Krankheit eingeschränkt war, nun über allem menschlichen Denken und Wissen eins mit Gott geworden ist.

Das Requiem feiern wir am Freitag, den 03. November 2023, um 14.00 Uhr, in der Klosterkirche. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof.

Im Namen des Konventes von St. Marienthal und der Angehörigen

Sr. M. Elisabeth Vaterodt OCist                    St. Marienthal, den 30. Oktober 2023
Äbtissin