St. Joseph-Stift eröffnet erstes Tageshospiz in Dresden
Neues Angebot schließt Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung am Lebensende
Dresden. Gestern ist das erste Dresdner Tageshospiz eröffnet worden. In der Einrichtung können ab sofort montags bis freitags von 8:30 bis 16:00 Uhr bis zu acht Menschen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung versorgt und begleitet werden.
„Sie erleben Gemeinschaft, finden Gesprächsangebote mit Sozialarbeitern und Seelsorgern, erhalten therapeutische Anwendungen und pflegerische Unterstützung. Das entlastet zugleich ihre Angehörigen. Nach dem Aufenthalt kehren die Gäste nach Hause zurück“, erklärt Hospizleiter Johannes Bittner das Konzept. „Mit dem Tageshospiz schließen wir eine Lücke zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Wir wollen mit diesem Angebot aber vor allem dem Wunsch vieler Menschen nachkommen, bis zuletzt zu Hause verbleiben zu können“, ergänzt er.
Tageshospize sind in Deutschland noch vergleichsweise selten. Nur wenige Einrichtungen bieten dieses teilstationäre Modell bislang an, das zwischen ambulanter und stationärer Versorgung angesiedelt ist. Die Einrichtung richtet sich an schwerkranke Menschen, die tagsüber professionelle Begleitung und Unterstützung benötigen, ihren Lebensmittelpunkt aber weiterhin im häuslichen Umfeld behalten möchten.
St. Joseph-Stift erweitert Angebot
Im Jahr 2020 eröffnete das Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden mit dem Marien-Hospiz das erste und bis heute einzige stationäre Hospiz der Stadt. Nun übernimmt das katholische Haus wiederholt Verantwortung und erweitert das Angebot zur Versorgung unheilbar und lebensbegrenzend erkrankter Menschen. Ein wichtiger Baustein, um die Lebensqualität der Betroffenen zu fördern und pflegende Angehörige zu entlasten.
Auf 320 Quadratmetern stehen den Gästen im Maria-Merkert-Haus auf der Canalettostraße 10 ein großzügiges Wohnzimmer mit offener Wohnküche, ein Kreativraum, zwei Ruheräume und ein Entspannungsraum mit Massageliege zur Verfügung. Ein modernes Pflegebad, ein begrünter und teilweise überdachter Innenhof sowie der „Raum der Stille“ im stationären Hospiz können mitgenutzt werden. Der Weg in beide Einrichtungen führt über die Haus- und Fachärzte.
An der feierlichen Eröffnung nahmen Staatsministerin Barbara Klepsch, Staatssekretärin Dagmar Neukirch und Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann teil. Als weiterer Ehrengast war Schauspieler, Musiker und Regisseur Christian Friedel anwesend, der die Schirmherrschaft für die neue Einrichtung übernommen hat.
Keine Kosten für die Gäste
Das St. Joseph-Stift hat rund eine Million Euro in die Erweiterung des Hospizangebotes investiert. Für die Gäste entstehen keine Kosten. 95 Prozent der entstehenden Aufwendungen werden – wie auch im stationären Hospiz – durch die Kranken- und Pflegekassen getragen. Die übrigen 5 Prozent muss das Haus eigenständig finanzieren. Allein für das Tageshospiz beträgt die Finanzierungslücke jährlich rund 40.000 Euro. Um diese zu schließen, ist die Einrichtung dauerhaft auf Spenden angewiesen.
Viktor Helmers, Geschäftsführer des St. Joseph-Stift sagte in seinem Grußwort: „Wir haben den Mut, Ideen wie diese zu verwirklichen – trotz der für Krankenhäuser wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wenn nicht wir als christliches Haus, wer sonst? Neben unserem Werteverständnis helfen uns dabei eine große Portion Zuversicht, Kostenbewusstsein und Partner, die uns sowohl finanziell als auch tatkräftig unterstützen. Dafür bin ich überaus dankbar. Ohne sie gäbe es das Tageshospiz nicht.“
Schirmherr Christian Friedel formulierte seine Gedanken so: „Ich habe das stationäre Hospiz als einen Ort voller Wärme, Leben und echter Begegnung kennengelernt. Als einen Ort, an dem das Leben in seiner ganzen Tiefe spürbar ist – so wird es auch im neuen Tageshospiz sein, davon bin ich überzeugt.“
Weitere Informationen:
https://www.marienhospiz-dresden.de/tageshospiz