Weltpremiere: Gottesdienst wurde erstmals in Dolby Atmos aufgezeichnet
bei Übertragung von Deutschlandfunk und MDR Kultur am 26. Oktober aus Dresden
Dresden. Es war eine Doppel-Premiere - und das der besonderen Art. Erstmals in ihrer mehr als 300-jährigen Geschichte hatten die Dresdner Kapellknaben im Frühjahr einen Kompositionswettbewerb für eine Messe ausgeschrieben. Am Sonntag (26. Oktober) nun wurde der Sieger-Beitrag von Gregor Simon während eines Gottesdienstes in der Dresdner Kathedrale zum ersten Mal aufgeführt - und rund 1,5 Millionen Menschen haben im Radio zugehört.
Diese sei die übliche Reichweite, wenn Gottesdienste vom Deutschlandfunk und MDR Kultur gleichzeitig übertragen werden, erklärte Guido Erbrich, der Senderbeauftragte für die katholische Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Der Deutschlandfunk hatte seinen orangefarbenen Übertragungs-Truck und einen Kleinbus direkt vor dem Eingang zur ehemaligen Hofkirche geparkt. In der imposanten Kirche sorgten insgesamt 30 Mikrofone für eine hervorragende Klangqualität.
Der Aufwand war diesmal größer als gewöhnlich, weil, so Erbrich, weltweit erstmals ein Gottesdienst in Dolby Atmos aufgezeichnet wurde. Dies war die zweite Premiere. Nach einer finalen Abmischung könnte die Eucharistiefeier dann auf Musikplattformen im Internet wie Spotify abrufbar sein. Hört man sie mit hochwertigen Kopfhörern oder Musikanlagen, hat man das Gefühl, inmitten der Kathedrale zu sitzen.
Das Nachhören lohnt sich auf jeden Fall, denn die Sieger-Messe von Gregor Simon spannt gekonnt den Bogen zwischen klassischer Musik und modernen Einflüssen. "Einige Harmonien sind schon anders als bei den älteren Werken", findet Altist Gustav Hornschild. "Und ein 7/8-Takt kommt auch nicht so häufig vor", ergänzt Sopranist Jakob Klein. "Ich finde die Messe relativ modern und trotzdem harmonisch. Deshalb integriert sie sich sehr gut in einen Gottesdienst."
Domkapellmeister Christian J. Bonath gehörte der Jury an, die Simons Messe unter 40 Einsendungen zum Sieger gekürt hatte. "Uns hat der Spannungsbogen überzeugt. Das Werk ist herausfordernd, aber machbar. Und man merkt, dass der Komponist berücksichtigt hat, dass die Kathedrale acht Sekunden nachhallt", so seine Einschätzung. "Das Sanctus, das sehr verhalten beginnt und sich dann steigert, ist der Höhepunkt. Das Agnus Dei finde ich persönlich am besten, weil es innovativ ist. Der Schluss erinnert mich ein wenig an Bruckner."