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Bistum Dresden Meissen
Symbolbild. © freepik.com
12. September 2023

Bei Migrantinnen und Migranten nicht den Rotstift ansetzen

Caritas warnt bei Einsparungen vor gesellschaftlichen und finanziellen Folgekosten

Dresden. „Es fällt uns gesellschaftlich und auch finanziell auf die Füße, wenn die Bundesregierung im kommenden Jahr 24 Millionen Euro bei der Migrationsberatung für Erwachsene, 10 Millionen Euro bei den Beratungsstellen der Jugendmigrationsdienste, fast 10 Millionen Euro bei den psychosozialen Zentren für Geflüchtete und 20 Millionen Euro bei der Asylverfahrensberatung einsparen will“, sagt Mechthild Gatter, Abteilungsleiterin Fachberatung und Sozialpolitik der Caritas und Flüchtlingsbeauftragte des Bistums Dresden-Meißen. „Die Folgekosten dieser kurzsichtigen Kürzungen werden enorm sein.“ Die Kürzungen seien allein mit Blick auf die höchsten Flüchtlingszahlen im Jahr 2022, die seit dem Zweiten Weltkrieg registriert wurden, nicht nachvollziehbar.

Verlässliche Strukturen für Eingewanderte und Beratende nicht zerstören

Im Jahr 2022 sind 2,7 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert. Bundesweit konnten mit den bestehenden rund 1.400 Beratungsstellen der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) unterschiedlicher Träger insgesamt 559.000 Menschen erreicht werden. „Diese bewährte Beratungsstruktur jetzt zu zerstören ist fatal. Denn die Beraterinnen und Berater helfen den Ankommenden mit Zugang zu Sprachkursen, beim Einstieg in eine Ausbildung, beim Weg in die Schulen, zu Wohnungen und in Arbeit“, unterstreicht Mechthild Gatter. „Wir müssen den zu uns eingewanderten und geflüchteten Menschen weiter die Unterstützung geben, die notwendig ist, damit sie mit ihren Familien in Deutschland gut ankommen und gesellschaftlich und beruflich teilhaben können.“

Ohne Basisfinanzierung droht psychosozialen Zentren für Geflüchtete das Aus

Auch die geplanten Einsparungen bei den psychosozialen Zentren für Geflüchtete (PSZ) haben schwerwiegende Folgen. Ohne diese Basisfinanzierung droht PSZ das Aus. Das bedeute für viele geflüchtete Menschen, keinen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung mehr zu haben. „Ein erheblicher Anteil der geflüchteten Menschen musste traumatisierende Erlebnisse wie Krieg, Verfolgung oder schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen erleben. Eine fehlende Behandlung in diesen Zentren kann zu großem Leid für die Betroffenen führen und stellt häufig ein schwerwiegendes Integrationshindernis dar“, so die Caritas-Expertin weiter.

Jungen Erwachsenen helfen, sich in Deutschland einzuleben

Gerade auch für junge Menschen ist eine verlässliche Beratungsstruktur wichtig. Viele Jugendmigrationsdienste (JMD) sind durch die Einsparungen gefährdet. Die JMD helfen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland, die Sprache zu lernen, einen Ausbildungsplatz zu finden und sich einzuleben. Allein im Jahr 2022 haben die JMD 120.000 junge Menschen begleitet. „Wenn nun diese Beratungen 'in allen Lebenslagen' für Migrantinnen, Migranten und geflüchtete Menschen in Deutschland verschwinden, hat das gravierende Auswirkungen auf die präventive und lebensnahe Hilfe. Und damit auch auf unsere gesamte Gesellschaft und den sozialen Frieden“, befürchtet Mechthild Gatter.

as


www.caritas-dicvdresden.de