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Bistum Dresden Meissen
26. Juli 2022

Dokumentation: Die Pastoralen Leitlinien für den Strategieprozess

hier im Originaltext nachlesen...

Dresden. Die "Pastoralen Leitlinien" wurden von einer Redaktionsgruppe innerhalb des Strategieprozesses zunächst entwickelt und in mehreren Arbeitsschritten -u.a. in Workshops mit Bistumsgremien - überarbeitet. Mit der Zustimmung des Bischofs wurden sie abschließend vom Diözesanpastoralrat verabschiedet. Der Lenkungskreis, der an der Erstellung der Leitlinien mitgewirkt hat, macht sie sich zu eigen und berücksichtigt sie neben pastoralen Kriterien als inhaltliche Orientierung für die Entscheidungen im Lenkungskreis.

Im folgenden können Sie das Dokument im Wortlaut nachlesen:

Die Pastoralen Leitlinien wollen Orientierung geben und Handlungsperspektiven eröffnen. Sie sind eine Einladung, das konkrete Leben vor Ort unter den unterschiedlichen Ausgangssituationen zu reflektieren und gegebenenfalls neue Akzente zu setzen.

Die Leitlinien bedürfen der stetigen Überprüfung und Weiterentwicklung im Bistum.

28.06.2022
Diözesanpastoralrat im Bistum Dresden-Meißen

 

Pastorale Leitlinien für den Strategieprozess im Bistum Dresden-Meißen

Präambel

Das Bistum Dresden–Meißen in Sachsen und Ostthüringen ist geprägt durch vielfältige und unterschiedliche gesellschaftliche und kirchliche Lebenswirklichkeiten: Auf der einen Seite wachsende Städte, auf der anderen Seite Regionen, die sich einem enormen Rückgang der Bevölkerung und Überalterung stellen. Im Bistum begegnet dem sorbischen Raum mit seinem volkskirchlichen Charakter die Realität der Diaspora. Aufgrund dessen haben ökumenische Beziehungen und Kooperationen eine lange Tradition und bilden in vielen Regionen eine Selbstverständlichkeit. Hinzu kommt, dass in den Gemeinden verschiedenartige biographische Prägungen zusammentreffen: Menschen mit einer ostdeutschen Kirchenerfahrung, nach 1990 Zugezogene aus den alten Bundesländern, Katholiken anderer Muttersprache und die junge Generation mit ihren Perspektiven auf Zukunft.

Im Zuge des Strategieprozesses im Bistum Dresden-Meißen wird die pastorale Ausrichtung des Bistums in den nun vorliegenden Leitlinien dargestellt. Als Grundlage dafür dienten acht Orientierungspunkte, die Bischof Heinrich Timmerevers ausgehend von einer Befragung zum Erkundungsprozess formuliert hat. In verschiedenen diözesanen Gremien sind die Leitlinien bearbeitet und schließlich im Diözesanpastoralrat verabschiedet worden. Sie bilden eine der Grundlagen für die Entscheidungen im Strategieprozess.

1. Gemeinsame Grundlage

Als Kirche im Bistum Dresden-Meißen leben wir aus dem Reichtum des persönlichen Glaubens in der Vielfalt katholischer Spiritualität.

  • Wir nehmen die persönliche Freiheit und den Glauben jedes Einzelnen ernst. Die daraus resultierende Vielfalt des Glaubens bringen wir zur Entfaltung und fördern sie zeitgemäß.
  • Wir sind davon überzeugt, dass sich der persönliche Glaube im konkreten Alltag vollzieht und Kirche präsent macht.
  • Wir wissen uns dabei allen Menschen guten Willens, unabhängig ihrer religiösen und weltanschaulichen Überzeugung verbunden und sind angewiesen, auch die Erfahrungen und geistigen Schätze dieser Menschen zu entdecken und von ihnen zu lernen.

2. Vielfalt kirchlichen Lebens

Im Bistum Dresden–Meißen sind wir in einer Vielfalt kirchlicher Orte und Initiativen gemeinsam Kirche.

- In unseren Gemeinden, weiteren kirchlichen Orten und Initiativen kommen wir im Geiste des Evangeliums Jesu Christi zusammen und erfahren Gemeinschaft. Aus dem Hören und Teilen des Wortes Gottes, in der Feier des Gottesdienstes und der Sakramente erwächst uns Kraft und Stärkung für unseren Alltag.

  • Die verschiedenen kirchlichen Orte und Gemeinden stehen als Orte gelebten Glaubens gleichwertig nebeneinander. Mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausdrucksformen ergänzen sie einander.
  • Unsere Gemeinschaft ist einladend und gibt Orientierung. Als Einzelne und gemeinsam bringen wir unsere persönlichen Gaben als wertvollen Beitrag in Kirche und Gesellschaft ein.

3. Leben aus der Taufberufung

Als Kirche im Bistum Dresden Meißen sind wir eine synodale Kirche aller Getauften, in der wir gemeinsam Verantwortung tragen.

  • Kirchliches Leben in seinen verschiedenen Lebensformen entfaltet sich zunehmend stärker im ehrenamtlichen Engagement, welches sich in der Vielfalt der Charismen ausdrückt.
  • Wir erkennen die unterschiedlichen Dienste, Ämter, Aufgaben und Rollen an, die in ihrem Zueinander jeweils neu zeitgemäß gestaltet werden.
  • Dies gelingt uns in einer Kultur der Achtsamkeit und mit einer Fehlerkultur, die geprägt sind von Anerkennung, Vertrauen, Wertschätzung, Transparenz und der gleichen Würde aller Menschen.
  • Synodalität verstehen wir als einen Prozess des gemeinsamen Hörens aufeinander im Geist Gottes. Dies ist die Grundlage für pastorale Entscheidungen.

4. Diakonisches Handeln

Als Kirche im Bistum Dresden-Meißen stellen wir uns auch in den Dienst der Gesellschaft.

  • In den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft sind wir durch Seelsorge, Caritas, Bildung, Beratung und das Zeugnis des oder der Einzelnen präsent und leisten einen unterstützenden Dienst.
  • Dabei gilt unsere Aufmerksamkeit allen Menschen. Unsere Räume und Angebote sind inklusiv und einladend für alle, die die christlichen Werte mit uns teilen und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Jegliche Form menschenverachtender Ideologie lehnen wir ab.
  • Im Dienst am Nächsten setzen wir auf Verbundenheit, Kooperation und Vernetzung mit den Schwestern und Brüdern der christlichen Kirchen sowie mit anderen Religionen und säkularen Partnern.

5. Ökumenische Haltung

Als Kirche im Bistum Dresden-Meißen in der Diaspora orientieren wir uns an der Perspektive einer dreifachen Ökumene.

  • Wir verstehen Ökumene im Bistum Dresden-Meißen in einer dreifachen Ausrichtung: zu den anderen christlichen Kirchen, zu den Menschen anderer Religionen und zu denen, die keiner Religion angehören.
  • Missionarisch Kirche Sein bedeutet vor diesem Hintergrund: Den Glauben gemeinsam entdecken und von anderen lernen.
  • Im Blick auf die christliche Ökumene folgen wir dem Grundsatz: Alles, was in der Seelsorge in ökumenischer Zusammenarbeit getan werden kann, sollte in Zukunft Vorrang vor der konfessionellen Seelsorge haben. (Vgl. Die deutschen Bischöfe, In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche. Wort der deutschen Bischöfe zur Seelsorge, 8. März 2022)

6. Ethische Verantwortung

Als Kirche im Bistum Dresden-Meißen engagieren wir uns für die drängenden Fragen unserer Zeit: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.

  • Wir bringen unsere Haltung zu ethischen Fragen aktiv in die Gesellschaft ein. Dabei suchen wir Gemeinsamkeiten, um uns mit anderen Kirchen, Religionen und Menschen guten Willens zu verbünden.
  • Wir setzen uns für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land ein, fördern Demokratie, Gerechtigkeit, die Gleichstellung der Geschlechter und verschaffen den Anliegen von Benachteiligten Gehör.
  • Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen wahr und engagieren uns für nachhaltiges und klimagerechtes Handeln.


Eine pdf-Datei mit den Pastoralen Leitlinien können Sie hier herunterladen...