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Bistum Dresden Meissen
So soll das Büro- und Wohngebäude aussehen, in das auch das Bischöfliche Ordinariat einzieht. © O+M Architekten
07. März 2022

Ein Haus für viele soll es werden

Das Ordinariat zieht in ein neues Gebäude in der Dresdner City. Die Bauarbeiten haben begonnen.

Nun steht es fest: Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen zieht in ein neues Büro- und Wohngebäude in der Dresdner City – als einer von mehreren Nutzern. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen.

Dresden. Im Januar gaben Diözesan-Vermögensverwaltungrat und Konsultorenkollegium dem Bischof grünes Licht. Nun sind in der Schweriner Straße in Dresden, in der Nähe des Postplatzes, die Bagger am Werk. Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen wurde beauftragt, ein neues Haus zu bauen – aber nicht nur für sich selbst; ja, perspektivisch gesehen, sogar immer weniger für sich selbst. Einen Großteil der Bürofläche sollen andere gewerbliche Mieter nutzen. Wohnungen wird es auch geben – und eine Kapelle. Spätestens Ende 2024 soll das alte Ordinariatsgebäude am Käthe-Kollwitz-Ufer im Stadtteil Blasewitz leer sein; die Kirche plant, es zu verkaufen.

Etwa 48 Millionen Euro wird der Bau kosten; fünf Millionen mehr, als noch 2021 veranschlagt war. Das stand schon vor dem ersten Spatenstich fest und hat nur mit dem ungewöhnlichen Anziehen der Baupreise zu tun. Aber in der Zahl steckt Sicherheit drin, sagt einer, der es wissen muss: Kay Gräbert, Abteilungsleiter Liegenschaften und Bau des Bistums. Er betreut das Projekt von Anfang an.

Natürlich haben die Gläubigen des Bistums, die Pfarrer und ihre Gemeinden Fragen. Muss das sein, ein solches Bauprojekt in einer Zeit, da die katholische Kirche in Deutschland mitten in einer Krise steckt, Mitglieder verliert und zur Sparsamkeit verpflichtet ist? Liegt der Fall Limburg nicht erst wenige Jahre zurück? Die Antwort lautet: Ja, es muss sein. Der Fall Dresden ist ein ganz anderer.

Das Ordinariat muss raus

Bereits im Juni 2020 hatte der Tag des Herrn über die baulich bedingten Nöte der Bistumsverwaltung berichtet, die mit ersten Überlegungen zu einem Umzug einhergingen. Auch damals war es Gräbert, der durch die Räume des vierzig Jahre alten Ordinariatsgebäudes führte, welches nicht nur dringend sanierungsbedürftig, sondern auch über arbeitsrechtliche Grenzen hinaus zu klein ist. Beides zusammen ergibt in dem Fall ein echtes Dilemma, denn größer bauen, das geht vor Ort nicht. Das Grundstücksrecht steht dagegen. Jahrelang hat sich das Bistum mit Notreparaturen und mit der zusätzlichen Anmietung externer Büros beholfen.   

Ja, über ein Jahrzehnt lang habe man gezögert, den letzten Schritt zu gehen, räumt Gräbert ein. Eine Verwaltung, die ein neues Gebäude beansprucht, macht sich keine Freunde. Also habe man zunächst den Bau- und Renovierungsbedarf an anderen Orten im Bistum gedeckt und die Verschlechterung der eigenen Situation ertragen. Dann kündigte die Stadt Dresden auch noch die Parkplatzflächen vor dem Ordinariatsgebäude. Letztlich wurde klar: Man muss raus. Doch wohin?

Mitbauen für andere hilft sparen

Die Bistumsverwaltung habe sich nicht Hals über Kopf auf die jetzige Lösung gestürzt, versichert Gräbert. Noch zwei weitere Alternativen seien bis ins Detail durchgerechnet worden: die Einmietung in ein fremdes Bürogebäude und ein Bau „auf der grünen Wiese“ vor den Toren der Stadt. Beides wäre teurer gekommen als der Neubau auf kircheneigenem Grundstück in der Dresdner City. Auch wenn das Haus, das dabei herauskommt, so groß ist. Im Gegenteil, sagt Gräbert, dies sei Teil der Lösung.

In Dresden gibt es Vorschriften zum innerstädtischen Bauen. So klein wie es lediglich für das Ordinariat gebraucht würde, hätte man das Gebäude nicht planen dürfen. Konkret: Es musste ein Fünfgeschosser werden. Also kam schnell der Gedanke auf, nicht nur für sich zu bauen, sondern größer und mit Vermietungsabsicht. So würden die Mieteinnahmen einen Teil der Kosten decken. Die Rechnung ergab, dass der Neubau in der City auf diese Weise sogar die kosteneffizienteste der Alternativen sein würde.

Die im Strategieprozess der Kirche perspektivisch vorgesehene Verkleinerung der Verwaltung habe man in der Bauplanung berücksichtigt, sagt der Projektleiter. Die Büroflächen seien so flexibel aufgeteilt, dass es möglich sei, künftig mehr als nur die anfänglichen 38 Prozent an Dritte zu vermieten.

Kosten im Mittelfeld

Aber natürlich, das Geld für den Bau muss erst einmal da sein. Oder man verschuldet sich. Dies tut das Bistum aber nicht. Über Jahre hinweg sind die Mittel angespart worden. Das Geld ist da. Doch wird es auch kostenbewusst verwendet?

 

„Die perspektivisch vorgesehene Verkleinerung der Verwaltung haben wir in der Bauplanung berücksichtigt.“  - Kay Gräbert



Es gibt offizielle Vergleichszahlen, etwa den Quadratmeterpreis nach den Kriterien des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern. Mit 4.071 Euro liegt der Neubau – unter Berücksichtigung der Besonderheiten – im Mittelfeld. Darunter wäre es in der City nicht gegangen. Räumlichkeiten außerhalb des Bürostandards wie Kapelle, Veranstaltungsräume oder die dringend benötigte Aktenregistratur sind ebenso eingepreist wie die Erfordernisse des umwelt- und klimafreundlichen Bauens.

Hier arbeite man bewusst nicht an der Standard-Untergrenze, sagt Gräbert. Wenn die Kirche baue, wolle sie langfristig ihren Beitrag zum Erhalt der Schöpfung leisten. Also werden Dämmung und Heizsystem auf der Höhe der Zeit sein. Es wird Photovoltaik, eine Dachbegrünung und eine Regenwasserzisterne geben. Die PKW- und Fahrradstellplätze in der Tiefgarage werden mit E-Ladestationen ausgerüstet. Mit Luxus hat das nichts zu tun.

Kein Luxus, nirgends?

Aber die Kapelle für 50 Gläubige im Erdgeschoss, ist auch sie kein Luxus? Nein, sagt Gräbert. Der Platz gibt sie her, und sie schafft einen zweiten Gebetsraum für die katholische Kirche in Dresdens Innenstadt. So werden also die Gläubigen auch ganz direkt etwas vom neuen Verwaltungsgebäude haben.

Mehr zum Thema unter:
www.bistum-dresden-meissen.de/wir-bauen

 

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